Blickt man auf die weltweiten Statistiken der vergangenen zwanzig Jahre zurück, wird ersichtlich, dass die Verbreitung der arteriellen Hypertonie gleich bleibend hoch ist. Daher gilt Bluthochdruck als einer der häufigsten Anlässe für Konsultationen in allgemeinmedizinischen Praxen.
Internationale Studien belegen zudem, dass er die Ursache für etwa 50 Prozent der weltweiten Todesfälle durch Schlaganfälle ist. In Deutschland resultieren mehr als 400.000 Todesfälle aus hypertoniebedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
In Industrieländern liegt die Anzahl der Hypertoniepatienten zwischen 10 Prozent und 55 Prozent der Gesamtbevölkerung. Obwohl nur etwa 44 Prozent der Europäer an Bluthochdruck leiden, führt Deutschland diese Statistik mit durchschnittlich 55 Prozent an. In Nordamerika hingegen liegt der Anteil nur bei etwa 28 Prozent.
Mit steigendem Lebensalter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, von Bluthochdruck betroffen zu sein. Während nur etwa jeder Zehnte der unter 30-Jährigen an Hypertonie leidet, hat sich ihre Verbreitung bei den unter 50-Jährigen schon verdreifacht. Bei Menschen, deren Lebensalter über 60 Jahren liegt, werden durchschnittlich nur bei jedem 4. Patienten normale Werte ermittelt. In Deutschland haben etwa 44 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer einen zu hohen Bluthochdruck. Obwohl Frauen somit seltener an Hypertonie erkranken als Männer, wurden sie insgesamt öfter und auch öfter mit Erfolg behandelt. Dieses Verhältnis ändert sich jedoch ebenfalls mit dem Alter: Bei den über 60-Jährigen überwiegen die betroffenen Frauen mit 4:3 gegenüber den Männern.
Beim Vergleich der Verbreitung von Hypertonieerkrankungen zwischen den alten und neuen Bundesländern ist festzustellen, dass sich die Werte seit den 1990er Jahren angeglichen haben. Während in die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) in Ostdeutschland besonders hoch ist, nahm hier die Verbreitung von Bluthochdruck bei der männlichen Bevölkerung ab. Der Anteil der erkrankten Frauen ist hingegen deutschlandweit angestiegen.
Trotz dieser hohen Verbreitung sind aber nur die Hälfte der Hypertoniker in ärztlicher Behandlung. Während sich etwa 52 Prozent der Amerikaner einer antihypertensiven Therapie unterziehen, nehmen in Deutschland nur 26 Prozent aller Betroffenen entsprechende Medikamente, obwohl sich der betroffene Bevölkerungsteil der beiden Länder umgekehrt proportional verhält. Eine Ursache für die große Anzahl unbehandelter Erkrankungen ist, dass dadurch verursachten Beschwerden meist erst spät auftreten und somit lange Zeit kein offensichtlicher Anlass zum Besuch einer Arztpraxis zu bestehen scheint. Daher sollten Sie bei Arztbesuchen unbedingt darauf achten, dass Ihr Blutdruck gemessen wird. Nicht nur bei älteren Menschen empfiehlt sich die routinemäßige Kontrolle der Werte. Obwohl auch zunehmend junge Menschen von Hypertonie betroffen sind, wird die Erkrankung seltener in Arztpraxen erkannt als bei der dafür prädestinierten Altersgruppe.