Bei etwa 5-8% aller Schwangeren entwickelt sich während der Schwangerschaft ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck (Hypertension). Eine krankhafte Veränderung liegt vor, wenn die Blutdruckwerte 140/90 mm Hg übersteigen. Geht der schwangerschaftsbedingte Bluthochdruck mit einer erhöhten Eiweißausscheidung im Harn einher, spricht man auch von einer Präeklampsie.
Die Ursachen und Risikofaktoren für einen schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck sind vielfältig. Diabetes, Nierenerkrankungen, bereits vor der Schwangerschaft bestehender chronischer Bluthochdruck, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften, Erstschwangerschaft in höherem Lebensalter, Übergewicht und eine familiäre Vorbelastung begünstigen die Entwicklung eines Bluthochdrucks während der Schwangerschaft. Neuere Forschungsergebnisse haben aufgezeigt, dass bei Vorliegen eines schwangerschaftsbedingten Bluthochdrucks auch spezielle Antikörper in der Plazenta und im Blut der erkrankten Schwangeren eine Rolle zu spielen scheinen. Ziel der weiteren Forschung ist es, einen erfolgreichen Therapieansatz in dieser Richtung zu finden.
Liegt eine Gestationshypertonie, wie der schwangerschaftsbedingte Bluthochdruck auch genannt wird, vor, kommt es zu verschiedenen Symptomen. Dazu gehören der erhöhte Bluthochdruck über 140/90 mm Hg, Wassereinlagerungen (Ödeme) an Händen, Füßen, Beinen und im Gesicht verbunden mit einer starken Gewichtszunahme. Augenflimmern, Kopfschmerzen, Unwohlsein und Schmerzen im Oberbauch sind weitere typische Anzeichen. Bluthochdruck
entsteht durch verengte Blutgefäße, was zu einer verminderten Durchblutung führt. Wird das Gehirn nicht richtig durchblutet, kommt es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Sehstörungen. Die Durchblutungsstörungen können jedoch auch die Plazenta betreffen, was zu einer verzögerten Entwicklung und Unterversorgung des Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff oder sogar zu einer Fehlgeburt führen kann. Föten leiden bei Vorliegen eines schwangerschaftsbedingten Bluthochdruckes meist unter einer Wachstumsverzögerung. Die Größe des Kindes entspricht dann nicht mehr dem Schwangerschaftsalter.
Je nach ausgeprägtem Schweregrad des schwangerschaftsbedingten Buthochdrucks stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Auswahl. In den meisten Fällen erfolgt eine Freistellung von der Arbeit, die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten und die Einhaltung von Bettruhe. Bei Werten über 160/100 mm Hg erfolgt meist eine stationäre Behandlung der Schwangeren, um den Verlauf der Erkrankung besser kontrollieren zu können.
Bei schweren Fällen kann auch die Geburt vorzeitig per Kaiserschnitt eingeleitet werden. Diese Möglichkeit wird jedoch erst nach der 28. Schwangerschaftswoche in Betracht gezogen, da ab diesem Zeitpunkt das Baby in der Regel bereits allein lebensfähig ist.
In den meisten Fällen pegeln sich die erhöhten Blutdruckwerte eines schwangerschaftsbedingten Bluthochdrucks nach der Geburt von allein auf normale Werte ein.
Zur Vorbeugung eines schwangerschaftsbedingten Bluthochdrucks ist die regelmäßige konsequente Routinekontrolle des Blutdrucks und die Überprüfung von Eiweißausscheidungen im Harn im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge äußerst wichtig, um frühzeitig Komplikationen, schwere Krankheitsverläufe und die Entwicklung von Krampfanfällen (Eklampsien) zu verhindern.